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Ethik

Angesichts der Tatsache, dass die Feuerbestattung (Kremation) im Christentum jahrhundertelang abgelehnt wurde, verwundert es nicht, dass manch einer verunsichert ist, sobald er mit dieser Bestattungsform konfrontiert ist.

Schenkt man dem römischen Schriftsteller Tacitus Glauben, verbrannten die Germanen einst ihre Toten auf feierliche Weise. Mit der Ausbreitung des Christentums hörte diese Praxis allerdings auf und im Jahr 785 stellte Kaiser Karl der Grosse die Leichenverbrennung unter Todesstrafe. Drei Gründe führten schliesslich dazu, warum die Feuerbestattung im 18. und 19. Jahrhundert in unseren Breitengraden wieder ein Thema wurde. Erstens sahen sie Mediziner zunehmend als hygienischste Bestattungsform an. Zweitens setzten sich Arbeiterverbände und die aufkommende Sozialdemokratie stark für diese Bestattungsform ein, da sie in ihren Augen eine kostengünstige Alternative zu den prunkvollen Grabmälern der Reichen darstellte. Und drittens wurde die Kremation stark ideologisch begründet. Manch einer wollte damit seiner atheistischen Überzeugung und seiner Leugnung der christlichen Auferstehungshoffnung Ausdruck verleihen. Wen verwundert es da, dass die Kirche eine ablehnende Haltung gegenüber der Feuerbestattung einnahm und ihren Geistlichen die Mitwirkung an einer solchen untersagte?

Der Widerstand der Kirche gegen die Feuerbestattung richtete sich also weniger gegen die Bestattungsform an sich, sondern gegen eine damit verbundene Ideologie, welche den christlichen Glauben an die Auferstehung von den Toten leugnete. Gerade weil die Bibel nirgends explizit vorschreibt, wie wir Verstorbene bestatten sollen, hat sich denn auch in der Kirche zunehmend eine tolerierende Haltung gegenüber der Feuerbestattung durchgesetzt, zumal schon Augustinus zu seinen Lebzeiten deutlich machte, dass weder die Bestattung noch die Nichtbestattung für das künftige Ergehen von Bedeutung sei. Auch für Jesus schien die Frage nach der Bestattung offensichtlich nicht von aussergewöhnlicher Wichtigkeit zu sein, wenn er sagt: „Komm jetzt mit mir, und überlass es den Toten, ihre Toten zu begraben!“ (Matthäus 8,22).
Manch einer leitet zwar aus einigen alttestamentlichen Aussagen wie 2.Könige 23,16.20 oder Amos 2,1 ab, dass die Bibel die Feuerbestattung klar ablehnt, doch ob diese Stellen uns wirklich Wegweisung in puncto Kremation geben, ist doch mehr als fraglich.

Fakt ist, dass die Bibel keine spezielle Bestattungsform ge- oder verbietet. Zudem kennt die Bibel nicht nur eine Bestattungsform. Neben der uns geläufigen, klassischen „Beerdigung“ wurden, wie im Fall bei Jesus, die Verstorbenen auch in einer Grabeshöhle beigesetzt.

Eine Feuerbestattung ist mit dem christlichen Verständnis des Todes und der Hoffnung auf die Auferstehung sehr wohl vereinbar. Es ist schliesslich nicht so, dass unsere Auferstehungshoffnung damit zu tun hätte, dass irgendetwas von unserem Körper den Tod „überleben“ würde, sondern wir glauben an die Macht Gottes, der am Ende der Zeit die Toten auferwecken wird – ganz gleich, was am Ende unseres Lebens mit uns geschehen ist.

Welche Bestattungsform für einen Christen die „richtige“ ist, lässt sich also weniger an der Bibel festmachen. Eine Kremation ist für Christen jedenfalls weder ausgeschlossen noch „zweite Wahl“. Wenn andere Aspekte, wie z.B. Kostengründe oder hygienische Überlegungen für eine Feuerbestattung sprechen, braucht ein Christ keine Gewissensbisse haben.

Viel entscheidender als die Frage, auf welche Weise wir bestattet werden, ist, ob wir zu Lebzeiten auf den Ruf Jesu reagiert haben und ob wir ihm nachgefolgt sind. Die christliche Auferstehungshoffnung endet nicht mit der Kremation und wird durch diese auch nicht zerstört. Die Frage ist, wie wir zu dem stehen, was Jesus sagt: „Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer mir vertraut, der wird leben, selbst wenn er stirbt. Und wer lebt und mir vertraut, wird niemals sterben. Glaubst du das?“ (Johannes 11,25-26).

Sakrament

Kann man einfach irgendeine Kirche oder Gemeinde aufsuchen und sich für eine Taufe anmelden?

Jeder, der sich ernsthaft mit dem christlichen Glauben beschäftigt, wird früher oder später auf die Tauffrage stossen. Immer wieder lesen wir im Neuen Testament, dass sich diejenigen taufen liessen, die zum Glauben an Jesus Christus fanden (z.B. Apostelgeschichte 2,41). Von daher ist es mehr als verständlich, dass man als Christ auch getauft sein möchte, zumal die Bibel verspricht: „Denn wer glaubt und getauft ist, der wird gerettet werden“ (Markus 16,16; Hoffnung für alle).

Auch wenn alle christlichen Denominationen die Taufe praktizieren, teilen sie aber nicht immer unbedingt dasselbe Taufverständnis. Je nach Konfession kann zum Beispiel der Taufritus eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Während in der Kirche für gewöhnlich der Täufling besprengt wird, bestehen vor allem viele Freikirchen mehr oder weniger stark auf dem vollständigen Untertauchen (wie es zum Beispiel die Baptisten praktizieren).

Das Alter ist ein anderer Aspekt, der für viele Kirchen und Gemeinden wichtig ist. Während in der Kirche die Säuglingstaufe weit verbreitet ist, sieht das bei vielen Freikirchen ganz anders aus. Hier tut man sich häufig sehr schwer damit, Kinder zu taufen. Das hat in der Vergangenheit schon zu manch hitziger Auseinandersetzung geführt, weil einerseits die kirchliche Praxis der Säuglingstaufe nicht immer von freikirchlichen Gemeinden „anerkannt“ wurde. Stattdessen wurden Gläubige als Erwachsene einfach noch einmal getauft, was von kirchlicher Seite her als „Wiedertaufe“ verstanden wurde.

Neben diesen Fragen gibt es noch andere Unterschiede, die mitunter nicht ganz unwesentlich sind. Man kann sich also in der Regel nicht mal eben so irgendwo taufen lassen. Christen aller Denominationen nehmen die Taufe sehr wichtig und ernst. Und das ist auch gut so! Die Taufe ist nämlich wie auch das Abendmahl ein wichtiges christliches Sakrament, ein Bundeszeichen, über dessen Bedeutung und Inhalt man sich durchaus im Klaren sein sollte.

Wer also den Wunsch verspürt, sich taufen zu lassen, sollte zunächst einmal das persönliche Gespräch mit (s)einem Pfarrer oder Pastor vor Ort suchen. Nicht selten stellt sich nämlich im Zusammenhang mit der Taufe auch die Frage nach einer entsprechenden Mitgliedschaft in der lokalen Kirche/Gemeinde.