Wie kannst du die Bibel möglichst Gewinn bringend lesen? Was kannst du tun, um typische Fehler beim Lesen und Interpretieren zu vermeiden? Unsere Bibellesetipps zeigen dir, worauf du achten kannst und wie das Lesen der Bibel richtig spannend und interessant bleibt.

Tipps und Hinweise zum allgemeinen Umgang mit der Bibel

Da die Bibel keine „magische“ oder „mystische“ Schrift ist, sondern ein Buch, sollten wir sie zunächst einmal auch als ein solches lesen, wie wir auch andere Bücher lesen würden (z.B. nicht irgendwelche Sätze aufs Geratewohl mitten aus einem Absatz wahllos herauspicken).

Merke: Die Bibel ist mitunter im „Telegrammstil“ geschrieben, d.h. sie enthält nicht alles, was wir gerne wissen möchten, sondern in erster Linie das, was wir wissen müssen!

Es gibt Verse in der Bibel, die uns heute äußerst sonderbar vorkommen und manche Aussagen sind für uns „dunkel“, d.h. ihre genaue Bedeutung ist uns unklar. Es ist daher wichtig, die Aussagen der Bibel, die weniger klar und deutlich sind, mithilfe jener Aussagen zu erklären, die weitaus klarer und deutlicher sind.
Dasselbe trifft auf Dinge zu, welche die Bibel indirekt sagt. Diese sind generell im Licht dessen zu verstehen, was die Bibel ausdrücklich sagt und nie umgekehrt

Wie in jeder Sprache zeigt immer der Zusammenhang, wie wir bestimmte Worte verstehen müssen. Worte können mehrere unterschiedliche Bedeutungen haben. Welche dieser Bedeutungen für einen Abschnitt zutrifft, entscheidet immer der Zusammenhang.

Eines der wichtigsten Prinzipien für das Bibellesen lautet, dass ein Text nicht etwas bedeutet, was er für den Autor oder die Empfänger nicht bedeutet haben kann! Zum Beispiel kann mit „das Heilige nicht den Hunden vorwerfen“ (Matthäus 7,6) nicht gemeint sein, Ungläubigen das Abendmahl zu geben (vgl. die Didache aus dem 2. Jahrhundert), weil dies zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht von Jesus eingesetzt worden war.
Beim Bibellesen muss man sich ständig disziplinieren. Man darf nicht eigene Vorstellungen oder Ansichten in den Bibeltext hineinlesen. Beim Bibellesen geht es darum, das herauszulesen, was dort tatsächlich steht!

Tipps zum Lesen der unterschiedlichen Bibel-Genres

Die einzelnen Bücher der Bibel gehören nicht alle derselben Literaturgattung an. Tatsächlich lassen sich sowohl die Bücher der Bibel selbst als auch die darin enthaltenen Passagen unterschiedlichen Genres zuordnen.

Christen sollten es vermeiden, die Bibel so zu lesen, wie Muslime den Koran. Der Koran enthält zum Beispiel keine Erzählungen, sondern besteht aus Offenbarungen, die der Prophet Mohammed direkt von Allah empfangen und niedergeschrieben hat. Der Koran hat für Muslime geradezu „sakramentalen Charakter“. Im Islam ist das Wort Gottes nicht Mensch geworden, wie im Christentum, sondern Buch.

Auch Christen verstehen die Bibel als Gottes offenbartes Wort. Allerdings geht es hier eher um das Wort an sich als um seine Verkörperung in Buchform. Ausserdem hat Gott den unterschiedlichen Verfassern der biblischen Bücher den Text nicht Wort für Wort diktiert. Vielmehr entstanden die biblischen Bücher durch göttliche Inspiration (vgl. 2. Timotheus 3,16-17; 2. Petrus 1,20-21). Gott gefiel es, uns sein Wort mittels Erzählungen und Berichten, in Form von Briefen, Poesie, Sprichwörtern oder symbolträchtigen Bildern und dergleichen zu offenbaren.

Achte stets beim Bibellesen darauf, dir auch des jeweiligen Genres entsprechend bewusst zu sein, um einen fehlerhaften Umgang mit den Aussagen der Bibel zu vermeiden!

Tipps zum persönlichen Bibelstudium

Aus den vorangegangenen Beschreibungen und Hinweisen ergibt sich zwangsläufig die Notwendigkeit, die Bibel regelmässig für sich selbst zu studieren. Wie will man einen Text, wie zum Beispiel den vom Aufenthalt Paulus‘ in Athen (vgl. Apg 17,16 ff.), wirklich verstehen, wenn man nicht weiß, welche Ansichten epikureische und stoische Philosophen vertraten, oder was es mit dem Altar für den „unbekannten Gott“ eigentlich auf sich hatte, oder man keinerlei Vorstellung vom antiken Athen mit all den Göttern, Statuen, Altären und Tempeln hat?

Es versteht sich darum von selbst, dass man sich immer wieder bewusst Zeit nehmen muss, um die jeweiligen Texte der Bibel zu erforschen und deren Bedeutung sorgfältig zu studieren. Zwar sind auch entsprechende Vorträge oder Bücher sehr hilfreich, doch können diese den Wert eines persönlichen Bibelstudiums niemals ersetzen.

Beachte, dass es so etwas wie „Bibelstudium leicht gemacht“ nicht gibt! Persönliches Bibelstudium erfordert ein gewisses Mass an Selbstdisziplin, Anstrengung und Ausdauer. Meist muss man erst „tief graben“, um auf einen Schatz zu stossen. Edelsteine liegen nicht an der Oberfläche herum, so dass man sie bloß einzusammeln bräuchte. Man muss nach ihnen suchen und graben, um sie zu finden.

Um herauszufinden, um was es in den jeweiligen Büchern der Bibel geht und in welcher Beziehung diese zu unserem eigenen Leben stehen, hat sich die folgende Vorgehensweise nach dem EVA-Prinzip vielfach bewährt:

Tipps zu Bibeln, Kommentaren & Co.

Folgende Bibeln, Nachschlagewerke und Hilfsmittel gehören zu einem gut sortierten „Werkzeugkasten“ fürs Bibelstudium:

Schon gewusst?

Die „Bibel“ auf deinem Smartphone, Computer oder in gedruckter Form als Buch ist eine deutsche Übersetzung des aus den hebräischen (und aramäischen) alttestamentlichen und griechischen neutestamentlichen Handschriften rekonstruierten Grundtextes. Hierbei liess man grösste Sorgfalt walten und hat sich bemüht, den ursprünglichen Text bestmöglich ins Deutsche zu übertragen. Je nachdem tendiert die von dir benutzte Bibelversion mehr zu Verständlichkeit und einer modernen Sprache oder zu einer „wörtlichen“ (eher Wort-für-Wort) Übertragung. Beide Ansätze sind gleichermassen von Bedeutung und haben ihre Berechtigung.

In jedem Fall ist die Bibel, die du liest, ein echtes Qualitätsprodukt von unvorstellbarem Wert. Man kann dir zum Besitz eines solch kostbaren Buches nur gratulieren! Sie ist seit langem ein absoluter Bestseller und noch immer das meistverkaufte Buch der Welt.

Die Bibel, wie sie uns heute in vielfältiger Form zur Verfügung steht, ist das Ergebnis langjähriger Bibelforschung und sorgfältiger Untersuchung der uns zur Verfügung stehenden antiken Handschriften (Kodexi) und Fragmente. Im Gegensatz zu anderen historischen Werken der Weltliteratur, von denen meist nur wenige Handschriften erhalten geblieben sind, können wir heute auf einen riesigen Fundus an biblischen Abschriften zurückgreifen.

Zum Vergleich: Die Eroberung Galliens durch den römischen Kaiser Gajus Julius Cäsar (57-53 v.Chr.) wird in dem Werk „Der gallische Krieg“ beschrieben. Von diesem Werk sind uns ungefähr zehn Abschriften aus dem 9.-10. Jahrhundert erhalten geblieben. Das bedeutet, dass der Zeitraum zwischen Abschrift und Original etwa 1000 Jahre beträgt.

Dem gegenüber stehen mehrere Tausend Handschriftenfunde biblischer Texte, von denen einige bereits aus dem 2., 3. und 4. Jahrhundert n.Chr. datieren. Die zeitliche Spanne zwischen Original und Abschrift ist hier also weitaus kürzer.

Bis auf einige wenige Sätze, deren ursprüngliche Bedeutung sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen lässt, ist es heute aufgrund der Vielzahl an gefundenen Handschriften möglich, den ursprünglichen Text sehr gut zu rekonstruieren. Darüber hinaus hat die Bibelforschung gezeigt, dass der biblische Text (vor allem das Alte Testament) im Laufe der Jahrhunderte erstaunlich gut vervielfältigt wurde.

Gott hat demzufolge Sorge dafür getragen, dass sein Wort im Laufe der Zeit korrekt und zuverlässig überliefert wurde. Wir können uns absolut darauf verlassen, dass wir heute dieselbe Botschaft in der Bibel haben, die Gott ursprünglich vor Jahrhunderten durch seine Propheten und Apostel den Menschen übermitteln liess.

Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis einer Bibel zeigt, dass die Bibel streng genommen aus insgesamt 66 einzelnen Büchern besteht, die sich nach Art und Umfang zum Teil sehr unterscheiden.

Das Wort „Bibel“ leitet sich vom griechischen Wort biblos her, das „Buch“ bedeutet.

Die Bibel gliedert sich in zwei Teile, dem Alten und Neuen Testament.

Die Bezeichnung „Testament“ (deutsch: Bund) geht auf Kirchenvater Tertullian zurück. Er verstand die beiden Testamente als 2 Bünde.

Manche Bibeln enthalten noch die „Spätschriften des Alten Testaments““(Apokryphen). Der Name „Apokryphen“ ist griechischen Ursprungs und bedeutet so viel wie „verhüllte Bücher“, „untergeschobene Bücher“. Sie sind den Schriften der Bibel nicht gleichgestellt, wenngleich „nützlich und gut zu lesen“ (Martin Luther).

Der Kirchenvater Hieronymus nannte seine lateinische Übersetzung (Vulgata) Divina Bibliotheca, was „göttliche Büchersammlung“ bedeutet.